Interview von romain Schneider mit der Revue

Romain Schneider: "Mir als Sportminister ist natürlich am wichtigsten, dem Sport mit solchen Veranstaltungen neuen Schwung zu geben."

Interview: Revue

Revue: Wie haben Sie die heutige Etappe (am Montag) erlebt? 

Romain Schneider: Vom Start in Vervlers an waren sehr viele Menschen auf der Straße. Als ich in einem Auto der ASO dann an der Schmiede ins Großherzogtum fuhr, stach sofort das riesige Logo mit Luxembourg ins Auge. Was mir sehr gut gefiel, war wie viele Kinder sich unter den vielen Zuschauern in jedem kleinen Dorf befanden. Als ich dann hier in Wiltz ankam, war es schon ein Highlight und sehr beeindruckend, die Begeisterung von Klein und Groß mitzuerleben. 

Revue: Was bedeutet es eigentlich, die Tour de France (wieder) in Luxemburg zu Gast zu haben? 

Romain Schneider: Die Tour de France ist seit vielen Jahren sehr eng mit unserem Land verbunden. Für mich ist sie neben den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft eines von drei Big Events in der Welt des Sports. Es ist ein enormes Glück, sie dieses Jahr wieder zu Gast zu haben. 

Revue: Was ist dem Sportminister denn wichtiger, die Werbung fürs Land oder der sportliche Aspekt? 

Romain Schneider: Mir als Sportminister ist natürlich am wichtigsten, dem Sport mit solchen Veranstaltungen neuen Schwung zu geben. Dass Leute, vor allem Kinder und Jugendliche, Sport treiben. Das lässt sich in solch einem Fall allerdings exzellent mit der Tourismuswerbung verbinden und nach außen verkaufen. Gerade der Radsport befördert dieses Jahr ja unser Nation Branding und die verschiedenen Sportler sind als sportliche Botschafter im Ausland unterwegs. Nicht jeder kann und will jedoch jede Etappe komplett anschauen. 

Revue: Wie schade ist es, dass die entscheidenden letzten Kilometer im Ausland gefahren werden? 

Romain Schneider: Natürlich hätten wir am liebsten einen Start und eine Zielankunft bekommen.Was dieses Jahr nicht ist, kann aber noch werden und bereits im Vorfeld sagte uns der Veranstalter ASO, dass sie die Begeisterung im Land spüren. Zumindest führt die dritte Etappe größtenteils durch unser Land. Die tollen Bilder, die dort entstehen, werden nicht nur für die Liveübertragung genutzt, sondern auch für Zusammenschnitte und in sämtlichen Medien. 

Revue: Gibt es vielleicht Ambitionen, und wenn ja, wie konkret, zum dritten Mal einen Grand Depart nach Luxemburg zu holen? 

Romain Schneider: Bisher haben sich noch keine Öffnungen hierfür ergeben, da es einfach auch viele Anträge Anderer gibt. Sollte sich etwas ergeben, wäre dies sicherlich weit in die Zwanziger Jahre hinein. Zuerst schauen wir mal, wieder Start- und Zielort zu werden. 

Revue: Mondorf ist ja nicht durch Zufall Startort. Wie wichtig sind gute, langjährige Kontakte zur ASO, um berücksichtigt zu werden? 

Romain Schneider: Ganz klar hilft das Renommee des Landes, also dass wir Veranstaltungen exzellent und sehr korrekt organisieren. Am Ende zählen aber oft die persönlichen Kontakte, die einerseits über die sportlichen Leistungen selber entstanden sind. Ich war ja am Donnerstag mit Frank Schleck zur Teamvorstellung und wenn man sieht, wen er alles kennt, so schadet dies sicher nicht. Aber auch andere in meinem Ministerium wie etwa Fabienne Gaul und Carlo Hastert haben exzellente Kontakte. All diese Kontakte auf verschiedenen Ebenen helfen, dass man weiterkommt. 

Revue: Bestimmt eigentlich der Hausherr oder der Veranstalter die Streckenführung? Staatssekretärin Francine Closener hätte die Sportler bestimmt gerne zur Viandener Burg und ins Mullerthal geführt? 

Romain Schneider: Bei der möglichen Streckenführung gibt es Einschränkungen: Wo ist der Start und das Ziel, wie viele Kilometer sollen es werden? Dann sind die Etappen ja ein wenig wie ein Film aufgebaut und die ASO sucht Abwechslung. Es gibt leichte oder schwere Etappen mit vielen Höhenmetern, anspruchsvolle letzte Kilometer, Massensprints. Als Land haben wir versucht, unsere Toursieger und tolle Stellen einzubinden. Der junge Franwis Faber lebte einige Jahre in Wiltz, in einem Haus in dem später meine Großeltern wohnten. In Unten wohnten zeitweise die Eltern von Charly Gaul und er führte dort später eine Wirtschaft. Dazwischen war der Stausee etwa ein Motiv, das sie unbedingt auch selber für ihre Helikopterbilder wollten. Wie kommen wir dann nach Mamer und anschließend schnellstmöglich nach Longwy? Für Mondorf als Etappenstart waren dann natürlich die beiden Brüder, aber auch Johny Schleck ein großes Atout. Und letztlich ebenfalls die Nähe zu Schengen. Die Tour führt durch vier Länder, und Christian Prudhomme will zeigen, wie die Tour Ländergrenzen überbrückt. Dafür ist Schengen der ideale, weltbekannte Ort. 

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